Kooperation & Konkurrenz
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Teilprojekt 3: Die Rahmenprogramme der Europäischen Union: Bedeutungsgewinn durch De-Ökonomisierung? (ca. 1980-2002)

Die Europäische Union ist heute ein forschungspolitischer Akteur von globaler Bedeutung. Der enorme sukzessive Zuwachs an Forschungsfördersummen wird häufig als lineare Fortschrittserzählung verstanden, was jedoch die ihn prägenden Faktoren eher verdeckt als erhellt. Vor diesem Hintergrund fragt das Projekt nach Entstehung und Entwicklung der europäischen Forschungspolitik anhand der Geschichte der Rahmenprogramme (RP) der Europäischen Union sowie der Europäischen Gemeinschaft als ihrer Vorläuferorganisation. Zeitlich legt es seinen Fokus auf die Anfangsphase von den frühen 1980er Jahren bis zum Beginn des 6. Rahmenprogramms 2002. Damit trägt das Projekt substantiell zum Verständnis wissenschaftlicher governance auf europäischer Ebene in historischer Perspektive bei.

Die Analyse der mehrfachen Wechselverhältnisse von Kooperation und Konkurrenz bietet wichtige Erklärungsansätze für den Bedeutungsgewinn der Rahmenprogramme. Beide Begriffe stellten zentrale Bezugspunkte der europäischen Forschungspolitik dar und steckten politisch handlungsleitende Deutungshorizonte ab. Zur Frage der Ökonomisierung vertritt das Projekt die These, dass eine bislang übersehene Form partieller De-Ökonomisierung die Entwicklung der Rahmenprogramme prägte, vor allem durch neue Programme, die sich einer rein ökonomistischen Vermarktungslogik entzogen und stattdessen andere Ziele, wie gesellschaftliche Stabilität, verfolgten. Doch selbst in diese Vorhaben blieb eine Marktlogik eingeschrieben.