Teilprojekt 3: Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen: Korporatismus in der bundesdeutschen Forschung zwischen Kooperation und Konkurrenz
- Projektleitung: Prof. Dr. Helmuth Trischler
- wissenschaftliche Mitarbeiterin: Vanessa Osganian, M.A.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen versammelt die maßgeblichen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen Deutschlands. Sie nimmt Stellung zu zentralen Fragen der Wissenschaftsorganisation und ist damit ein wichtiges Beratungsgremium der Wissenschaftspolitik. Zugleich kann man sie auch als Lobbyorganisation der Wissenschaft und korporatistisches Element der Forschungsorganisation verstehen. Als intermediärer Akteur selbstverwalteter Forschung versucht die Allianz, die divergierenden Interessen ihrer Mitgliedsorganisationen zu bündeln und zu harmonisieren. Damit rückt sie ins Zentrum des Spannungsfelds von Kooperation und Konkurrenz.
Das Projekt untersucht die Praktiken dieses korporatistischen Aushandlungsprozesses zwischen den frühen 1960er Jahren und dem Ende der 1990er Jahre. Dabei geht es erstens um die Frage, wie sich die Allianz herausbildete und die bundesdeutsche Forschungspolitik mitgestaltete. Analysiert wird, wie die einzelnen Akteure in Wissenschaft und Politik ihre je spezifischen Interessen teils kooperativ, teils konkurrierend in diesen Formierungsprozess einbrachten. Zweitens geht das Projekt der Frage nach, inwieweit sich im Bereich der Wissenschaftspolitik Traditionen des „deutschen Modells“ korporatistischer Politikgestaltung identifizieren lassen. Drittens werden die epistemischen Effekte korporatistisch verhandelter Wissenschaftspolitik in den Blick genommen. Analysiert wird dabei, welche Vorstellungen von Kooperation und Konkurrenz in der Allianz vorherrschten und wie diese die Forschungspraktiken prägten.