Julian Hamann (Berlin)

Ort: Historicum, Schellingstraße 12, K026
Zeit: 16-18 c.t.

Der Postdoc-Phase wurde als Qualifizierungsphase zuletzt auch wissenschaftspolitisch viel Aufmerksamkeit zuteil. Doch woher wissen Postdocs was es heißt, „ein Postdoc“ zu sein? Um sich der Antwort auf diese Frage zu nähern, rekonstruiert der Vortrag eine bisher vernachlässigte Funktion wissenschaftlicher Wettbewerbe: Verschiedene Wettbewerbe um Stellen, Drittmittel und Publikationen sind nicht nur Mechanismen zur Verteilung knapper Ressourcen. Sie haben auch eine bislang wenig berücksichtigte sozialisierende Funktion, weil sie Postdocs an sie gestellte Erwartungen und Anforderungen vermitteln. Anhand von Interviews mit 60 Postdocs in Physik und Geschichtswissenschaft wird in einem ersten Schritt rekonstruiert, welche Wettbewerbe Postdocs welche Erwartungen und Anforderungen vermitteln. In einem zweiten Schritt wird gezeigt, inwiefern diese unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen bei Postdocs zu Zielkonflikten führen, die schließlich zu einer systemischen Überlastung der Postdoc-Rolle führen.

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte" in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe "Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften".